So, wie du jetzt gerade bist, einfach gut genug sein! An manchen Tagen brauche ich genau diese Erinnerung! Einfach so gut genug zu sein! Ohne die Extraaufgabe zu machen. Einfach gut genug zu sein und im Liegestuhl in der Sonne sitzen! Einfach gut genug zu sein und den Wäschehaufen übermorgen sortieren! Einfach gut genug zu sein und nicht SOFORT zurückrufen! Geht es um Leib und Leben? Nein? Dann kann der Rückruf auch einmal warten.
Kleine Kinder sind noch ganz mit ihrem Gut – genug – Bewusstsein verbunden. Vielleicht konntest du das auch schon genau so beobachten: Sie versenken sich in ihrem Tun und haben scheinbar überhaupt nicht das Bedürfnis, sich mit anderen zu messen, oder ein Leistungsziel zu verfolgen. Warum auch? Und für was bitte? Ressourcenorientierter geht es wahrlich nicht! Hier können wir uns wieder an unseren eigenen Ursprung erinnern. Beobachten, erinnern, beobachten.
Was heißt denn nun eigentlich „Gut genug“? Wenn wir uns umhören würden, gäbe es unterschiedliche Meinungen dazu! Wir wären versucht, uns mit diesen vielen Meinungen zu vergleichen! Doch was passiert immer beim Vergleichen? Wir entmutigen uns oft unbewusst, weil wir nicht jedem Vergleich standhalten können. Wieso auch. Sollte das überhaupt unser Ziel sein?
Es liegt alles in den Genen! Die Neigung, standhalten zu können, ist in unseren Genen angelegt. Unser emotionales Gehirn, auch limbisches System genannt, der Teil, der mitunter unser Überleben sichert, möchte gewährleisten, dass wir als Teil der Gruppe in Sicherheit sind. Mit den anderen Gruppenmitgliedern mithalten können, bloß nicht herauszufallen aus der sicheren Mitte, diese Überlebensstrategie ist heute noch wirksam in uns verankert. Kommen wir in eine stressige Situation, gelingt uns die Anbindung an den rationalen Teil unseres Gehirns nicht mehr und das emotionale Gehirn übernimmt die Führung.
Unser Großhirn kann mitbestimmen! Rationale Entscheidungen treffen wir also im Großhirn. Hier können wir ganz bewusst unsere Motivation und Leistungsbereitschaft analysieren und positiv beeinflussen, indem wir unseren Handlungsspielraum erkennen und erweitern. Um diese wertvolle Funktion abrufen zu können, braucht es eine entspannte Haltung. Wie das? Nun ja: Der Cocktail an Stresshormonen muss sich erst leeren, sonst fallen wir immer wieder in die alten Überlebensmuster zurück.
Und jetzt? Atme einmal tief durch! Jetzt! Beim Mitlesen! Durch die Nase einatmen und ganz langsam durch den Mund ausatmen… Gönne dir dieses bewusste Ein- und Ausatmen einmal für einen kurzen Augenblick. Dabei lösen deine tiefen Atemzüge die Anspannung in deinem Körper auf natürliche Weise. Spürst du vielleicht jetzt schon, wie sich ein Gefühl der Ruhe in dir ausbreitet?
Um nun Klarheit zu schaffen und dein Großhirn zu aktivieren, frage dich:
*Ist diese Tätigkeit jetzt gerade wirklich wichtig?
*Wenn ja, für wen genau?
*Bin ich als Mensch weniger wert, wenn ich diesen Extraauftrag ablehne?
*Bin ich erst gut genug, wenn ich alle Tagesaufgaben erfüllt habe?
Oft kommen wir schon durch eine bewusste Verschnaufpause und die obigen Fragen in eine geklärte Ruhe und verbinden uns wieder mit dem Gefühl des Gut – genug – seins. Kannst du es spüren?
Gut genug sein , was heißt das für dich?
Schreibe mir gern ein Kommentar dazu. Ich freue mich.
Deine Anne